Rhodos

Im Türkeiurlaub 2000 kam uns die Erkenntnis, daß diese Ecke des Mittelmeeres noch einen weißen THIEDE-FLECK hat. Unterhalb lag die südlichste Griechenlandinsel RHODOS. Wir waren zwar die Jahre davor schon 3 Mal auf griechischen Inseln wie z.B.: Zypern, Kreta und Korfu, aber eben noch nie auf Rhodos.

Die Reisevorbereitungen begannen mit der Kontaktaufnahme übers Internet mit einer Tauchbasis auf Rhodos. Wolfgang, von den Waterhoppers lobte seine Tauchgründe in höchsten Tönen und die Homepage versprach Tauchgenuss erster Güte.

Gegen 18.00 Uhr Ortszeit flog der A300 eine Schleife über die Nordspitze der Insel. Die Koffer und deren Besitzer wurden nach kurzem Transfer im Hotel abgekippt.

Der erste Urlaubstag begann mit viel Sonne, warten auf Wolfgangs versprochener Kontaktaufnahme und dann doch lieber meiner Eigeninitiative und dem Dauergebrauch meines Handys und Leihwagens. Ich wußte, daß man nur in der Bucht von Kalithea tauchen durfte. Aber der Ort hat ja viele Buchten, welche ist die besagte Bucht? Also fragen, fahren, fragen, zurück, wieder ein Stück vor. Kein Schild, kein Hinweis und eine Handyansage auf griechisch (ist wohl nicht erreichbar oder momentan ausgeschaltet). Gegen Mittag war der Zufall unser Freund. Von einer Klippe konnte man ein Tauchboot sehen. Also DAS muß denn wohl die Bucht sein. Der Sandweg in der Bucht hörte vor einem Geröllfeld auf. Ich musste über spitzes Lavagestein und Felseinschnitte auf eine Plattform klettern, an der drei Tauchboote mit ihrem Heck lagen. Das weiß-rote und größte Boot, mit dem meisten Chaos an Bord und vor der Plattform auf der ca. 40 Anfänger wuselten war MEIN Club. Die Waterhoppers. Aber wo war Wolfgang? Fragen hier, warten dort und eine neue Handynummer von Wolfgang der sich wohl am Stützpunkt in Rhodos-Stadt im Mandraki-Hafen aufhielt.

Rein ins heiße Auto und ins Großstadtgetümmel einer südländischen Metropole. Wo kann das sein? Wie hieß das noch? Links, ach ne rechts, oder doch doch gerade aus. 16.00 Uhr geschafft, die lange Hafenmole. Aber wo ist Wolfgang? Handy her. Vergiß es, da tut sich gar nichts! 17.00 Uhr, die Tauchboote kommen zurück. Das letzte ist natürlich der HOPPER-POT. Wieder kein Wolfgang und überhaupt, andere wollen auch verdienen. Also kurzerhand aufs Nachbarboot, Verabredung für den nächsten Tag und schon war der erste Urlaubstag geschafft.

Am nächsten Morgen hieß es Gleichgewicht halten. Unter mir scharfkantiges Lavagestein, rechts eine Tasche mit Tauchklamotten, links das Unterwassergehäuse mit Lampe und Kamera und auf dem Rücken ein Rucksack mit weiterem Tauchgerötel. Nun noch über den Steg auf die Plattform und rauf aufs Boot. Wir fuhren aber leider nur enttäuschende 200 Meter zu einem Felsvorsprung und man kippte uns 4 Taucher ins +22° C warme Wasser.

Die Sicht gute 25 Meter und hier und da einen Schwarm Mönchsfische. Da das HIGHLIGHT, eine Moräne, dann noch ´ne Nacktschnecke anschließend und eine Mittagspause.

Nachmittags paddelten wir ca.500 Meter an der Wasseroberfläche, in die Mitte der Bucht. Dann ging es
auf 16 Meter Richtung Höhle. Sie hatte Verbindung nach oben. Der Hohlraum war zur Hälfte eingebrochen und man konnte die Sonne sehen.

Auf dem Rückweg, kurz vor dem Schiff, sahen wir in ca. 8 Metern Tiefe einen Oktopus.
Trotz meiner 30 oder 40 bar entschloß ich mich NUR MAL EBEN die Kamera draufzuhalten. Sehr leichtsinnig und gefährlich wie sich heraus stellte. Mein letzter Blick aufs Finimeter zeigte mir nur noch 10 bar. Jetzt aber rauf. Ich muß die letzte Luft für einen geregelten Aufstieg nutzen. Sind ja NUR 8 Meter. Zu spät. Dieser Atemzug ging schon deutlich schwerer. Ich hatte keine Luft mehr. Verdammt, wie konnte mir das passieren? Fast 400 Tauchgänge und nun dieses! Noch einmal Luft holen wollte ich nicht, wer weiß, vielleicht dringt dann Wasser mit in den Regler und das könnte dann auch noch Panik auslösen. Also, langsam nach oben und die angehaltene Luft kontrolliert entweichen lassen, so wie Gerd es uns hundert mal gezeigt hat. Noch vier Meter, egal, schön langsam, wir haben es ja wieder und wieder geübt. Ich hätte mich nicht verleiten lassen dürfen, noch ´ne Aufnahme und noch eine andere Einstellung zu filmen. Keine Ausreden und schon gar nicht unter 50 bar. Langsam kommt die Wasseroberfläche näher. Geschafft, ein tiefer Atemzug an der frischen Mittelmeerluft und die Erkenntnis, dass die trügerische Urlaubsfreude und das Mittelmeer-Wohlfühlgefühl sich bitterlich umkehren kann.

Der Tauchguide nahm mich nach einigen Minuten an Bord zur Seite und machte mir auf englisch unmissverständlich klar, dass er das von einem Rescue-Taucher nicht erwartet hätte. Es wäre müßig zu sagen, dass auch ich es von mir kaum glauben konnte. Es war ein Fehler, der mir so auch nicht mehr passieren wird.

Die Tauchklamotten blieben an Bord, so dass ich am nächsten Tag die gefährliche Klettertour mit beiden Händen überstehen konnte. Der Tauchgrund war der gleiche, weil wir ja nur in dieser Bucht (laut griechischer Regierung) tauchen durften. Also wiederholte sich in groben Zügen der vorherige Tauchtag mit einem Unterschied. Ich gab WIE ÜBLICH mein Tauchgangsende mit 50 bar an und stieg auf.

PS: Ich liebe 50 bar................................................................................

F.Axel Thiede.